Als ich im Mai 2023 beschloss, meinen Job als fest angestellte Lektorin zu kündigen, war das keine Entscheidung gegen diesen Job, sondern eine für die Kreativität, die Leidenschaft – und für die Liebe zu dem, was ich tue.
Meine Reise als Lektorin begann Anfang 2013 in der Romanheftredaktion von Bastei Lübbe und führte mich zu „Geisterjäger John Sinclair“. Zehn Jahre lang war ich verantwortlich für die erfolgreichste Gruselserie aller Zeiten.
In diesen zehn Jahren formte ich ein Team aus talentierten Autorinnen und Autoren, gemeinsam schufen wir Geschichten, die Herzen eroberten und Leserinnen und Leser in ihren Bann zogen. Ich blicke unendlich dankbar auf diese Zeit zurück, denn daraus nehme ich so viele wertvolle Erfahrungen mit. Ich glaube, in kaum einem anderen Bereich hätte ich das Handwerk so gut perfektionieren können wie dort.
Ich habe gelernt, die Balance zu halten zwischen dem extremen Output – schließlich erscheinen Woche für Woche neue Heftromane – und dem Sinn für die Details, dem tiefen Eintauchen in die Geschichten und dem Austausch mit den Menschen für die und mit denen ich arbeite.
Und ich habe dabei Freundschaften fürs Leben geschlossen. Denn Lektorat bedeutet nicht, still in seinem Kämmerlein zu sitzen und Texte zu überarbeiten. Meine Arbeit geht weit über das bloße Korrigieren von Rechtschreibfehlern hinaus. Es geht auch darum, sich auf Menschen einzulassen, ihnen zuzuhören, sie zu verstehen, sich mit ihren Träumen, Wünschen, Ängsten und Sorgen auseinanderzusetzen. Es geht um Austausch und um Vertrauen. Jeder Text, den ich bearbeite, wird zu einem gemeinsamen Abenteuer.
Und ich bin glücklich darüber, dass ich dies nun freiberuflich noch intensiver umsetzen kann.